Die Biere der Mikrobrauerei am Heinenhof sind der alten Tradition der Hofbrauereien landwirtschaftlicher Anwesen verpflichtet. Eine mindestens ebenso große, wenn nicht gar größere Tradition als in Deutschland hatten diese Brauereien der landwirtschaftlichen Betriebe in Belgien und Nordfrankreich.
Aber auch hierzulande ist die Blütezeit dieser die Feldarbeiter versorgenden zahlreichen Kleinbrauerein auf den Bauernhöfen mit dem Fortschreiten der Industrialisierung und somit dem Rückgang der menschlichen Arbeitskraft längst vorbei.
Dieser Hintergrund, die Regionalität und die biergeschichtlichen Einflüsse von Köln, der noch im Mittelalter größten Stadt in der alten Welt, bilden die Grundlage für die klassische Serie der Heinenhof-Biere.
Darüber hinaus gibt es eine Zusammenarbeit der ersten Hofbrauerei im Kölner Land mit dem Traditionsverein „Kölner Bierhistoriker e. V.“, einer Ideenschmiede für historische und auch neue, kreative Biere, hinter denen sich häufig viel Geschichtliches verbirgt.
IBU:30
Der Namensgeber des letzten Klosterbieres der Abtei Brauweiler ist Anselm Aldenhoven, der letzte Abt der Abtei aus dem 18. Jahrhundert. In jungen Jahren dem Kloster beigetreten, entwickelte sich der Novize schnell zu einem angesehenen Mitglied der benediktinischen Mönchsgemeinde.
Durch den Bau der bis heute berühmten barocken Gebäude von 1785 wurde Anselm zu einem der wohl prominentesten Charaktere in der Geschichte der Abtei. In dem neu gebauten Klosterkomplex befanden sich – vorteilshaft unter dem Empfangssaal des Abtes gelegen – sowohl eine Bierbrauerei, als auch eine Schnapsbrennerei. Zu den Biervorräten hatte es der Abt demnach nicht allzu weit.
In den Quellen nennt der Architekt Letellier, der nach der Auflösung der Abtei seit 1809 mit dem Umbau des Klosters beauftragt war, die Brauerei „(….) une ancienne et belle Brasserie“. Somit haben nicht nur die Räumlichkeiten den Lauf der Geschichte überstanden, es wird auch wieder Klosterbier in der Abtei genossen – und das nach fast 200 Jahren zum ersten Mal wieder.
Abt Ello war der erste Abt der Benediktinerabtei Brauweiler. 1030 vom Kölner Erzbischof zum Abt geweiht, kam er mit einer Gruppe von sieben Mönchen von Trier aus ins Rheinland und gründete dort die Mönchsgemeinde.
Es ist davon auszugehen, dass bereits zu Zeiten Ellos auf dem wirtschaftlichen Gelände der Abtei ein Brauhaus stand, in welchem die Mönche ihr eigenes Bier brauten. Entgegen der Auffassung vom sittsamen und enthaltsamen Mönchstum genossen sie mit Sicherheit den selbstgebrauten Gerstensaft. Da der Biergenuss in der Ordensregel des Heiligen Benedikt grundsätzlich nicht verboten wird, gab es für die Mönche keinen Grund, auf das köstliche Gebräu zu verzichten.
Wussten Sie eigentlich, dass es den Mönchen in der Fastenzeit zwar verboten war, etwas zu essen – Bier zu trinken war hingegen erlaubt. Überlieferungen von alten Rezepturen gingen bedauerlicherweise im Laufe der Jahrhunderte verloren, sodass die heutige Rezeptur unserer Biere nur eine Anlehnung an die Braukunst der Brauweiler Mönche ist.
Das Ende des 15. Jahrhunderts steht für eine harte Zeit im Rheinland – wirtschaftliche Missständen brachten neben zahlreichen weiteren Herausforderungen die Bewohner zunehmend in Bedrängnis.
Auch die Abtei Brauweiler war von den Folgen einer Missernte in den 1490er Jahren schwer betroffen. Trotzdem gelang es Abt Adam II. von Münchrath durch ökonomisches Geschick und den Verkauf von Getreide größere Gewinne für die Abtei zu erwirtschaften. Adam II. bewies kaufmännisches Feingefühl und ließ mit dem Profit unter anderem den Bau eines neuen Brau- und Backhauses finanzieren.
Dadurch wurde die Grundlage für ein neues Produkt geschaffen, welches verkauft werden konnte und den laufenden Klosterbetrieb finanziell unterstützte. Bei diesem Produkt handelt es sich selbstverständlich um Bier. Rechnungen aus den Jahren 1530/31 belegen, dass der Gerstensaft hauptsächlich an Klosterpersonal, aber auch an Laienbrüder oder Handwerker verkauft wurde. Seit fast 500 Jahren hat sich daran nicht viel geändert … oder doch?
© Heinenhof 2025
Gestaltung und Umsetzung
Matthias Frömmichen
Fotos
Peter Joester Fotografie
Loraine Kirchner